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Bewerbung jetzt möglich: große Chance für NRW-Kreise

Tag Archive: Politik

  1. Bewerbung jetzt möglich: große Chance für NRW-Kreise

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    Unser Projekt “In Zukunft inklusiv.” ist im Mai gestartet. Mit ihm bekommen drei NRW-Kreise die Möglichkeit auf eine knapp dreijährige Prozessbegleitung zur Schaffung von nachhaltigen und wirksamen politischen Teilhabestrukturen für Menschen mit Behinderungen. Bis zum 31. August 2022 können sich Kreise bewerben. Vorrangig berücksichtig werden Kreise ohne politische Interessenvertretung (auf Kreisebene) und ohne Kreisbehindertenbeauftragte*n. Alle Infos gibt es auf der Projektseite: www.in-zukunft-inklusiv.de

    „Die Kreise haben eine wichtige und besondere Rolle bei der Entwicklung von effektiven und flächendeckenden partizipativen Strukturen für Menschen mit Behinderungen. Sie verbinden die angehörigen Gemeinden miteinander und können von ihrer Position aus gut koordinieren und vernetzen. Wenn dies gelingt, können Synergien genutzt, gemeinschaftlich Wissen generiert und tragfähige Lösungen entwickelt werden“, sagt Projektleiterin Merle Schmidt und ergänzt: „Die  Umsetzung stellt grundsätzlich eine große Herausforderung dar.“

    Projekt unterstützt Kreise dabei, die eigene Rolle und damit verbundene Aufgaben zu definieren

    An dieser Stelle setzt das Projekt „In Zukunft inklusiv.“ an. Es unterstützt die Kreise dabei, ihre Rolle in Bezug auf die Wahrung der Belange der Menschen mit Behinderungen zu definieren, um vor Ort eine passgenaue und nachhaltige Teilhabestruktur in der Kommunalpolitik zu schaffen.

    Paket an Qualifizierungsangeboten und individueller Prozessbegleitung

    Drei Jahre lang steht das Projektteam den Kreisen zur Seite. Schulungen, unterschiedliche Austausch- und Veranstaltungsformate sowie eine direkte und qualifizierte Beratung schaffen sowohl die notwendige inhaltliche Grundlage, wie auch die Möglichkeit, ein aktives Netzwerk vor Ort auf- und auszubauen. Damit erhalten die Kreise die Chance, sich einerseits rechtssicher und damit im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention aufzustellen. Sie schaffen aber auch mit besseren Teilhabe-strukturen die Möglichkeit für die Menschen vor Ort, den eigenen Wohnort mitzugestalten und so einen positiven Bezug herzustellen. „Ein inklusives Gemeinwesen macht Wohnorte attraktiv und zukunftsfest. Die Lebensqualität wächst für alle“, so Merle Schmidt.

    Vorrangig berücksichtigt werden Kreise, die weder eine politische Interessenvertretung auf Kreisebene noch eine Stelle für eine*n Kreisbehindertenbeauftragte*n aufweisen. Mehr Informationen zum Projekt und zur Bewerbung finden Sie unter: www.in-zukunft-inklusiv.de

     

    Das Projekt „In Zukunft inklusiv.“ wird finanziert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

     

  2. „Wir benötigen eine gesunde Mischung an jüngeren und älteren Menschen, die sich aktiv für Inklusion einsetzen“

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Düsseldorf geführt.

    Petra Nöhre engagiert sich für die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen in Neuss. Sie ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Vertreterin der Menschen mit Behinderung beim Sozialverband VDK, Kreisverband Neuss. Zudem agiert sie als stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kreisgruppe Rhein-Kreis Neuss des Paritätischen.

    Petra Nöhre

    Das KSL Düsseldorf sprach mit ihr über den Runden Tisch zum Thema Inklusion in Neuss, ihren Wunsch einen Behindertenbeirat zu gründen und Themen, die sie aktuell beschäftigen.

    Frau Nöhre, stellen Sie sich bitte einmal vor.

    Ich bin 60 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt mit der Behinderung. Ich war eine der ersten, die in Deutschland die Peer-Counseling-Ausbildung absolviert hat. Das war 1997. Dann habe ich eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin absolviert, um anschließend im ambulant unterstützten Wohnen zu arbeiten. Diese Tätigkeit musste ich aber aus gesundheitlichen Gründen vor zehn Jahren aufgeben. Bereits in den 90er Jahren war ich im Wetteraukreis in Hessen behindertenpolitisch aktiv. Jetzt engagiere ich mich beim VDK in Neuss.

    In welchem Gremium engagieren Sie sich noch für Inklusion?

    Wir haben bei uns in Neuss den sogenannten Runden Tisch. Ich selbst bin bereits seit 15 Jahren Mitglied des Runden Tisches. Etwa 30 Personen gehören dem Runden Tisch an. Wir treffen uns leider nur zwei Mal im Jahr. Dem Runden Tisch gehören unter anderem der Geschäftsführer einer gemeinnützigen Werkstatt und der Geschäftsführer der Lebenshilfe Neuss an. Ich würde mir allerdings wünschen, dass beispielsweise der Sprecher vom Werkstattrat und ein Mitglied des Bewohnerrates zum Runden Tisch gehören, also die Betroffenen selber und nicht die Geschäftsführer. Schade finde ich auch, dass wir keine rechtsbindende Abstimmungsmöglichkeit haben und dass wir Maßnahmen somit nicht beschließen können.

    Gibt es Themen, die der Runde Tisch angeregt hat und die anschließend umgesetzt wurden?

    Das Thema Leichte Sprache wird sehr gut von der Verwaltung aufgenommen. Im Vorfeld der Kommunalwahlen hat die Stadt Neuss eine Broschüre zum Thema Wahlen in Leichter Sprache erstellt. Das fand ich sehr gut. Normalerweise gibt es sogar noch ein Seminar zum Thema Wahlen. Dieses Seminar findet im Ratssaal statt, was mir gut gefällt. Da wird auch erklärt, wie sich die Verwaltung zusammensetzt, was ich sehr hilfreich finde. Da ist die Stadt Neuss dank unseres Bürgermeisters sehr entgegenkommend. Es gibt auch Seminare extra für Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung oder für Menschen, die nicht so fit sind oder psychisch krank. Die Seminare sind Corona-bedingt dieses Jahr leider ausgefallen.

    Einen Behindertenbeirat gibt es bisher ja noch nicht…

    Ich würde mir wünschen, dass ein Behindertenbeirat gegründet wird. Dabei ist es mir besonders wichtig, dass die Mitglieder selbst betroffen sind, also Beeinträchtigungen haben. Ich würde wir wünschen, dass gerade Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung mehr zugetraut wird. Meines Erachtens hat man damit in vielen Gemeinden noch Probleme.

    Zudem würde ich mich auch über mehr Mitstreiter*innen und Aktive freuen, die sich für die Rechte und Belange von Menschen mit Behinderungen einsetzen. Wir haben hier in Neuss einen ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten. Gemeinsam mit einem Beirat könnte er mehr bewirken.

    Wenn es einen Behindertenbeirat geben würde, wäre das Thema Inklusion meiner Meinung nach auch stärker in den Medien vertreten. Das nehme ich zumindest beim Ausländerbeirat und dem Seniorenbeirat so wahr.

    Was sind Themen, die Sie beschäftigen? Was sollte sich ändern für Menschen mit Beeinträchtigungen in Neuss?

    Ein wichtiges Thema ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Ich bin sehr für eine autofreie Innenstadt. Autofreie Innenstädte kann man wesentlich barrierefreier gestalten als Innenstädte mit Autos. Ich möchte eine Innenstadt, die nicht von Autos, sondern von Menschen dominiert wird. Und zwar Menschen aller Schattierungen, mit und ohne Behinderung.

    Zudem wünsche ich mir Fahrradverleihe, wo es Räder für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt, beispielsweise Dreiräder.

    Ein weiteres Thema, das mir am Herzen liegt, sind barrierefreie Arztpraxen. Ich möchte mir eine Arztpraxis nach Qualität und nicht nach Zugänglichkeit aussuchen.

    Dann würde mir sehr viel daran liegen, dass die inklusive Jugendarbeit weiter ausgebaut wird. Wir haben hier in Neuss nur ein Jugendzentrum, was wirklich Inklusion lebt. Dort gibt es zum Beispiel gemischte Theatergruppen. Wir hoffen, dass sich andere Einrichtungen ein bisschen von dem Jugendzentrum abgucken. So müssten die Jugendlichen nicht immer nach Neuss in die Innenstadt gehen, sondern könnten auch Angebote vor Ort, in den Stadtteilen, wahrnehmen.

    Auch im Sportbereich gibt es ja unheimlich viele Angebote. Aber das Leben besteht nicht nur aus Sport. Dass die Jugend beim Thema Inklusion noch mehr einbezogen wird, das wäre ein Wunsch von mir.

    Ein weiteres Anliegen von mir ist das Thema Digitalisierung. Durch Corona tut sich ja schon viel in dieser Hinsicht. Dennoch sollte die Digitalisierung noch mehr ausgebaut und vor allem auch barrierefrei gestaltet werden. Insbesondere im schulischen Bereich. Es gibt unheimlich tolle Tablets mit vielen nützlichen Funktionen. Aber das Kind mit einer sogenannten geistigen Behinderung steht dann außen vor, weil es dafür keine vernünftige Software gibt. Oder der Schulträger hat das Problem übersehen und für dieses Kind keine geeignete Software angeschafft.

    Was könnte helfen, um neue Aktive zu gewinnen, die sich in Neuss für das Thema Inklusion/für einen Beirat einsetzen?

    Über den Paritätischen sind wir ja gut vernetzt und können da einige Sachen einbringen. Wir benötigen aber auch eine gesunde Mischung an jüngeren und älteren Menschen, die sich aktiv für das Thema Inklusion einsetzen. Diese Leute müssen gegenseitig aufeinander zugehen. Und gemeinsam an einem Ziel arbeiten.

    Text: Dein Rat zählt auf Instagram. Abgebildet ist zudem das Instagram Logo mit einem Kamera-Icon.

  3. So kann die Zusammenarbeit zwischen Behindertenbeiräten und Kommunen gelingen

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster geführt.

    Virginia Grossek und Daria Frank arbeiten für die Agentur Barrierefrei NRW, ein vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen finanziertes Projekt, in Trägerschaft der Evangelischen Stiftung Volmarstein. „Wir beraten die öffentliche Hand sowie die Interessenvertretungen der Menschen mit Behinderungen zur Umsetzung der Barrierefreiheit in verschiedenen Bereichen:“, sagt Virginia Grossek, die seit über drei Jahren für das Projekt arbeitet.

    Barrierefreiheit fördern

    Öffentlich zugängliche Gebäude, Mobilität, barrierefreie Dokumente, Leichte Sprache und technische Hilfen sind die Themen, mit denen sich die Mitarbeiter*innen der Agentur Barrierefrei NRW auseinandersetzen. Auch zu assistiven Technologien beraten sie: „Dafür haben wir eine Demonstrationswohnung, in der verschiedenste Assistenzsysteme ausprobiert werden können“, so Grossek.

    Was hat die Agentur Barrierefrei mit der politischen Mitbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu tun?

    Eine Aufgabe der Agentur Barrierefrei NRW ist es, Ehrenamtliche und kommunale Mitarbeiter*innen miteinander zu vernetzen. „Wir bieten Schulungen an, um den Austausch zwischen Behindertenbeirat und Kommune zu fördern“, sagt Daria Frank, die Rehabilitationspädagogik studiert hat.

    Bei welchen Themen müssen Menschen mit Behinderungen beteiligt werden?

    Bei einem Umbau oder Neubau von öffentlichen Gebäuden, wie zum Beispiel Rathäusern oder bei der Verteilung von bestimmten Fördergeldern haben die Interessenvertretungen der  Menschen mit Behinderungen ein Recht zur Abgabe einer Stellungnahme. Bei der Planung des öffentlichen Personennahverkehrs müssen sie ebenfalls mit einbezogen werden. Das sind aber nur Beispiele. Grundsätzlich sollten Menschen mit Behinderungen in alle politischen Entscheidungen, die die jeweilige Kommune betreffen, miteinbezogen werden. Dabei ist die Schaffung von mehr Barrierefreiheit nur ein Bereich von vielen.

    Warum ist Ihnen die Mitbestimmung von Menschen mit Behinderungen so wichtig?

    Menschen mit Behinderungen und Interessenvertretungen sind Expert*innen in eigener Sache, weshalb sie in die Entscheidungen der Kommunen mit einbezogen werden sollten. Gesetzlich sind Kommunen verpflichtet, Teilhabe und Mitbestimmung zu ermöglichen und einen Rahmen dafür zu schaffen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Akzeptanz bei Betroffenen für Maßnahmen zur Barrierefreiheit höher ist, wenn Menschen mit Behinderungen an den Planungen beteiligt wurden.

    Welche Schulungen bieten sie an?

    Neben anderen Angeboten bieten wir mit der sogenannten Bestandsaufnahme NRW ein Schulungsangebot für Ehrenamtliche und Mitarbeiter*innen aus den Kommunen an. Wir schulen darin, öffentlich zugängliche Gebäude hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit zu prüfen. Dabei werden Fragen wie “Ist das Gebäude für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich?” oder “Gibt es eine Induktionsanlage für Menschen mit Höreinschränkungen?” beantwortet.

    Studierende der Uni Siegen bei einer Schulung der Agentur Barrierefrei NRW
    Studierende der Universität Siegen führen eine Messübung bei einer Schulung der Agentur Barrierefrei NRW durch

     

    Gibt es ein positives Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Behindertenbeirat?

    Als sehr positiv haben wir die Zusammenarbeit des Hochsauerlandkreises und der Behinderteninteressenvertretung (BIV) empfunden. Menschen mit Behinderungen werden aktiv in die Abstimmunsgprozesse des Kreises einbezogen und auch Mitarbeitende des Kreises sind in der BIV vernetzt und unterstützen beispielsweise bei der Erhebung von gebäuden im Rahmen der Bestandsaufnahme NRW.

    Weitere Informationen über die Agentur Barrierefrei NRW und die Ansprechpartner*innen vor Ort finden Sie hier: https://www.ab-nrw.de/

     

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    Es steht geschrieben: #DeinRatzaehlt auf Instagram

  4. Mit Spaß und Teamgeist Richtung Inklusion

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster geführt.

    Jugendliche mit und ohne Behinderungen setzen sich in der JIPA AG in Münster mit politischen Themen auseinander. Jetzt sind sie auf der Suche nach neuen Mitgliedern.

     

    Die Jipa AG Münster – „Jugendliche inklusiv politisch aktiv“, das sind Jugendliche mit und ohne Behinderungen, die sich gemeinsam mit Politik beschäftigen. Wer wird bei der Kommunalwahl eigentlich gewählt? Was muss verändert werden, damit das Bürogebäude barrierefrei ist? Und was bedeutet das Wort „Diversity“? Diese und viele andere Fragen sind Teil der einmal im Monat stattfindenden Treffen der Jugendlichen.

    „Mir macht die JIPA AG so viel Spaß, weil wir alles demokratisch entscheiden und ich mich hier für Inklusion stark machen kann“, sagt Deniz Cidik, der seit 6 Jahren Mitglied der JIPA AG ist. Die AG ist eine Gruppe des Jugendrates der Stadt Münster und des Vereins Seht Münster e.V., der die Sitzungen mit zwei Mitarbeiterinnen begleitet.

    „Mir ist es wichtig, den Jugendlichen so eine Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen und dass ihre Stimme Gehör findet. Und das alles in einem inklusiven Format.“, sagt Clara Schmersträter, Mitarbeiterin des Seht Münster e.V.

    Die Gruppe hat eine Checkliste für Barrierefreiheit entwickelt, mit der auch andere Menschen Bürogebäude, öffentliche und private Gebäude hinsichtlich der Barrierefreiheit prüfen können. Zusätzlich bieten die Jugendlichen sogenannte „Barrierechecks“ an: Das heißt, sie prüfen selbst öffentliche Stellen in der Stadt oder auch Gebäude auf Anfrage.

    „Die Barrierechecks machen mir besonders viel Spaß“, so Ida Machholz, eine der Jugendlichen. „Zusammen mit den Kandidaten einer Partei haben wir die Barrierefreiheit des Bürogebäudes der Partei überprüft und konnten einige Verbesserungsvorschläge geben“, erzählt Simon Plake, der sich ebenfalls in der JIPA engagiert.

    Die JIPA AG – eine gute Möglichkeit, um sich mit Politik auseinanderzusetzen und eine wichtige Gruppe, um die Inklusion in Münster voranzutreiben.

    Deniz, Teilnehmer der JIPA AG       Ida, Mitglied der JIPA AG

    „Ich habe gelernt offen vor Publikum zu sprechen und zu improvisieren“, sagt Simon Plake. Du hast auch Lust etwas Neues zu lernen?

    „Heute habe ich in meinem Alltag einen ganz anderen Blick für zum Beispiel Rollstuhlfahrer*innen“, erzählt Ida Machholz. Du möchtest auch umdenken?

    Du hast jetzt Lust bekommen, ein Teil der JIPA AG zu werden? Dann komm zu einer der nächsten Treffen der AG: Jeden ersten Mittwoch im Monat, von 17 bis 18:30 Uhr im Stadthaus 2 in Münster. Bei weiteren Fragen melde Dich bei Carolin Schläger per Mail an schlaeger@seht-muenster.de oder telefonisch beim Seht Münster e.V.: 02 51 13 69 20 .

    Sie engagieren sich auch? Und möchten uns davon berichten? Dann melden Sie sich per Mail an: info@deinratzaehlt.de, telefonisch unter: 02 51 85 70 39 7 oder mit einer Whats App Nachricht an: 01 52 34 70 20 07

     

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  5. „Die, die nicht wählen gehen, dürfen sich auch nicht beschweren!“

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    Wie Menschen mit Behinderungen sich in einer Werkstatt auf die Kommunalwahl vorbereiten:

    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster geführt.

    Lange Zeit wurden Menschen, die mit rechtlicher Betreuung leben, von den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen ausgeschlossen. Mit dem im Jahr 2016 beschlossenen Inklusionsstärkungsgesetz wurde diesem Wahlausschluss ein Ende gesetzt. Sie dürfen seitdem auch wählen.

    Alle Menschen haben das Recht, sich vor den Wahlen über die Parteien, Parteiprogramme und über den Ablauf der Wahl zu informieren.

    Doch für Menschen mit Sehbehinderungen, Hörbehinderungen oder für Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten gibt es dabei häufig größere Hürden: Wen oder was wähle ich am 13. September überhaupt? Wie soll ich wissen, in welchem Wahllokal ich wählen muss, wenn ich die Wahlbenachrichtigung nicht lesen kann? Wo kann ich Informationen in einfacher Sprache über die Kommunalwahl bekommen?

    Das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster hat einmal nachgefragt: Wie bereiten sich eigentlich die Beschäftigten in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen auf die anstehende Wahl vor?

    In der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen „Büngern-Technik“ mit Sitz in Borken, arbeiten rund 162 Beschäftigte, die in Handarbeit und in verschiedenen Schritten Holzspielzeuge herstellen. „Jede*r Beschäftigte kann während der Arbeitszeit an zwei bis drei wöchentlich stattfindenden Weiterbildungsangeboten teilnehmen“, sagt Beatrice Benthin, die Organisatorin der Weiterbildungsangebote.

    Im Rahmen des sogenannten Sachkundeunterrichts beschäftigen sich die Teilnehmer*innen zurzeit mit der Kommunalwahl im September. „Diejenigen, die nicht wählen gehen, dürfen sich auch nicht beschweren“, sagt Gerd Ziegler, einer der Teilnehmer.

    Man sieht Gerd Ziegler. Es steht geschrieben: #DeinRatzählt "Die, die nicht wählen gehen, dürfen sich auch nicht beschweren!" Gerd Ziegler   Man sieht Peter Kosmeyer. Es steht geschrieben: #DeinRatzählt "Ich möchte wissen, für was, welche Partei steht! Peter Kosmeyer

    Um mit den Beschäftigten zu besprechen, wie ein Wahlschein aussieht, was der Rat ist und was überhaupt politische Parteien sind, nutzt Beatrice Benthin die Broschüre „Einfach wählen gehen! Ihre Stimme zählt!“ von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen: „Ich wünsche mir, dass die Teilnehmer*innen ihr Wissen über die Kommunalwahl an ihre Kolleg*innen in den einzelnen Gruppen weitergeben“, sagt sie.

    „Ich fühle mich durch das Angebot gut auf die Kommunalwahl vorbereitet“, sagt Peter Kosmeyer.

    In den nächsten Wochen möchte die Gruppe Politiker*innen einladen, welche die Wahl aus ihrer Sicht erklären sollen. Zusätzlich ist es geplant Fotos von den Wahlplakaten in Borken zu machen: „Gemeinsam werden wir dann besprechen, welche*r Politiker*in welche Ziele hat“, erzählt Beatrice Benthin.

    Man sieht Peter Kosmeyer. Es steht geschrieben: #DeinRatzählt "Ich fühle mich gut vorbereitet auf die Kommunalwahl!" Peter Kosmeyer   Man sieht Sigmund Lenz. Es steht geschrieben: #DeinRatzählt "Ich bestimme selbst, ob ich wählen gehe oder nicht!" Sigmund Lenz

     

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  6. Wir tragen unsere Erfahrung in die Politik – Stephan John über seine Arbeit im Inklusionsbeirat der Gemeinde Senden

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster geführt.

    Wir tragen unsere Erfahrung in die Politik – Stephan John über seine Arbeit im Inklusionsbeirat der Gemeinde Senden:

    „Senden soll für jeden Menschen lebenswert bleiben, das unterstütze ich mit meiner Arbeit!“, sagt Stephan John, der sich seit sechs Jahren ehrenamtlich im Inklusionsbeirat Senden engagiert. Er ist selbst sehbehindert und setzt sich vor Ort zusammen mit rund 15 anderen Mitgliedern für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein.

    es ist ein Foto von Stephan John zu sehen. Es steht geschrieben: #DeinRatzählt "Senden soll für jeden Menschen lebenswert bleiben, das unterstütze ich mit meiner Arbeit!" Stephan John, Senden

    Die Arbeit des Beirates

    „Wir arbeiten gut mit der Gemeinde Senden zusammen, damit Inklusion hier vor Ort gelingt!“, berichtet John. So wird der Inklusionsbeirat beispielsweise bei baulichen Veränderungen in der Gemeinde, von der Planung bis zur Endabnahme, mit einbezogen. Ein Beispiel für diese gelungene Zusammenarbeit ist die Steverhalle, welche aktuell saniert wird. „Hierbei haben wir uns unter anderem für den Einbau von Hörschleifen eingesetzt, damit Menschen mit Hörbehinderungen auch die Möglichkeit haben an Veranstaltungen teilzunehmen“, sagt der 60-Jährige.

    Drei unterschiedliche Schwerpunkte

    Die Mitglieder des Beirates beschäftigen sich mit drei unterschiedlichen Schwerpunkten. Stephan John selbst arbeitet im Bereich “Bauen und Technik” mit. Die zwei weiteren Bereiche “Soziales” und “Internet und Öffentlichkeitsarbeit” werden von anderen Mitgliedern besetzt, wobei es für jedes Thema einen gewählten Sprecher gibt.

    Der Inklusionsbeirat fördert zudem die Vernetzung von Menschen mit Beeinträchtigungen vor Ort, zu diesem Zweck wurde im letzten Jahr eine inklusive Radtour in Senden organisiert. Hier geht es zum Artikel über die „Sternfahrt“.

    Senden profitiert von der Arbeit des Inklusionsbeirates

    John und seine Kolleg*innen haben bereits viel in Senden erreicht: sei es der barrierefrei umgestaltete Kirchplatz und andere öffentliche Gebäude, wie die Ganztagsschule oder das Jugendzentrum. Zusätzlich bietet der Inklusionsbeirat Senden einmal monatlich eine Sprechstunde für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige an. Jeden zweiten Mittwoch im Monat von 17 bis 19 Uhr.

    Ein Blick in die Zukunft

    „Wir haben schon viel erreicht, aber möchten in Senden noch mehr Barrierefreiheit umsetzen“, sagt John. Wer Interesse bekommen hat und auch im Inklusionsbeirat Senden mitmachen oder sich auf andere Weise vor Ort für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzen möchte, kann die Mitglieder des Beirates per Mail an: info@inklusionsbeirat-senden.de kontaktieren.

    Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich bei der sogenannten “Ehrenamtsbörse” zu erkundigen: Hier gehts zum Flyer der “Ehrenamtsbörse”.

     

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  7. „Alleine kann man nicht Politik machen” – Wolfgang Wessels über sich und seine Arbeit im Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Düsseldorf

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Düsseldorf geführt.

     

    Wolfgang Wessels, Sozialpädagoge und Erziehungswissenschaftler, ist seit etwa 50 Jahren im sozialen Bereich tätig. Unter anderem war er Geschäftsführer des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung NRW. Seit zehn Jahren engagiert sich der 68-Jährige als stellvertretender Vorsitzender im Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Düsseldorf. In diesem Jahr beendet er seine Tätigkeit im Beirat.

    Foto Wolfgang Wessels

    Das KSL Düsseldorf sprach mit ihm über erfolgreiche Jahre, aktuelle Herausforderungen und mögliche Konzepte für die Zukunft.

    Herr Wessels, wie sind Sie dazu gekommen, sich im Behindertenbeirat Düsseldorf zu engagieren?

    Das waren persönliche Begegnungen und Belange. Frau Kroker-Christmann, die damalige – inzwischen verstorbene – Vorsitzende, suchte aufgrund der damaligen Satzung einen stellvertretenden Vorsitzenden, der den Mut hatte, das Amt zu übernehmen. Und das habe ich dann auch getan.

    Was ist Ihre Motivation, dass sich schon so lange im Behindertenbeirat zu engagieren?

    Ich stehe schon lange zu dem Thema der politischen Vertretung von Menschen mit Behinderungen. Mir ist es sehr wichtig, dass es zu einem gemeinschaftlichen Auftreten von Menschen mit Behinderungen kommt und dass wir eine Stimme finden.

    Haben die Anliegen des Beirates in Düsseldorf in den letzten Jahren denn Gehör gefunden?

    Wir haben acht Jahre eine gute Politik gemacht. Wir haben die Verwaltung mit eigenen Anträgen bombardiert. Beispielsweise haben wir Anfragen gestellt, warum die Inklusion in der Schule xy hakelt. Mir ist aufgefallen, dass dies ungewöhnlich ist. Ich bin nämlich noch Mitglied im Inklusionsbeirat der Stadt Bochum, weil ich ja in Bochum arbeite. Und da habe ich zum ersten Mal einen Antrag gestellt. Die ganze Verwaltung war völlig irritiert, dass von einem Mitglied eines Beirates überhaupt ein Antrag gestellt wurde.

    Wurde schon Vieles, was der Beirat angeregt hat, umgesetzt?

    Es ist gut gelaufen. In Düsseldorf hat der Beirat sogenannte Runde Tische, das sind Untergruppen. Nur als ein Beispiel. Wir sind sehr aktiv. Das ist gut.

    Ein weiteres Beispiel: Die U-Bahn-Haltestelle Nordstraße in Düsseldorf hatte keinen Aufzug. Es sollte ein Aufzug gebaut werden, aber sehr verwinkelt, über mehrere verschiedene Systeme, also verschiedene Aufzüge nebeneinander. Wir wollten das nicht. Wir wollten einen durchgehenden Aufzug haben. Das hätte bedeutet, das damals Parkplätze weggefallen wären. Das ist natürlich in Düsseldorf ein hohes Gut – und dann noch vor einem Drogeriemarkt. Und der Beirat hat durch seine Verweigerung seiner Genehmigung dieser Lösung von verschiedenen Aufzügen durchsetzen können, dass ein durchgehender Aufzug gebaut wurde. Unter Verlust von Parkplätzen.

    Ich denke, man hat viel erreicht, in den Zeiten, wo man wirklich aktiv war, mit entsprechender Fortune. Zum Beispiel im schulischen Bereich oder beim Thema Barrierefreiheit. Wir haben auch viel zum Thema Schwerhörigkeit gearbeitet, was ein seltenes Thema ist. Kulturelle Teilhabe war immer wieder ein Thema.

    Gab es auch einen großen Misserfolg? Oder gab es mal ein Projekt, wo Sie völlig gescheitert sind?

    Deswegen höre ich jetzt auf. Es sind zwei Dinge, die jetzt aktuell gescheitert sind.

    Erstens: Wir haben eine Satzung mit einer starken Dominanz der Verbände. Die Satzung ist so angelegt, dass bestimmte Verbände die Besetzung unter sich auskungeln. Da gibt es Defizite. Wir haben die Satzung nicht einhellig, einstimmig verabschieden können.

    Zweitens: Nach dem Tod von Frau Kroker-Christmann hat es den Versuch gegeben, die Arbeitsgemeinschaft – so gesehen den Zusammenschluss von Menschen mit Behinderungen – neu zu definieren. Und das hat die Stadt Düsseldorf abgelehnt.

    Die kommunikativen Einschränkungen haben Sie gerade schon angesprochen: Wie zugänglich, wie barrierefrei ist die Arbeit grundsätzlich in Ihrem Beirat?

    Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten haben während der Sitzungen eine Assistenz. Wir haben natürlich in jeder Sitzung, auch in den Vorbereitungssitzungen, immer Gebärdensprachdolmetscher*innen dabei. Das was wir tun können, machen wir. Und trotzdem bleiben große Probleme. Versuchen Sie mal in einer Gebärdensprache die Nuancen in einer politischen Strategie zu erklären. Da kommt man an seine Grenzen.

    Und wie ist das mit der räumlichen Barrierefreiheit, zum Beispiel im Rathaus? Kann jeder, egal welche Einschränkung er hat, auch zu Ihnen kommen? Oder gibt es da noch Barrieren?

    Wir tagen immer in einem Saal, der über eine Induktionsschleife verfügt. Es gibt auch einen Aufzug und Stufenmarkierungen. Es ist schon recht optimal, wo wir uns treffen. Schwierig ist immer die Situation, dass wir in Mikrofone sprechen müssen, damit die Induktion funktioniert. Das schafft wiederum eine sehr förmliche Situation. Menschen mit psychischen Erkrankungen können diese Situation nur schwer aushalten.

    Wir erinnern vor jeder Sitzung daran, dass laut und deutlich gesprochen wird. Alle nennen ihren Namen, damit beispielsweise Menschen mit Sehbehinderungen die Beteiligten verorten können. Da geben wir uns schon recht Mühe.

    Wie schätzen Sie die politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen grundsätzlich ein?

    Politische Teilhabe ist ja ein Thema für sich. Und es ist ein Thema was in der Lebenswelt von Menschen mit Behinderungen gar nicht so eine große Rolle spielt. Leider. Und das macht die Arbeit schon sehr schwierig. Wir würden uns daher freuen, wenn junge Menschen sich für die Arbeit im Behindertenbeirat interessieren und sich – vielleicht auch temporär – für eine Sache einsetzen würden, zum Beispiel für die schulische Inklusion.

    Was denken Sie, was könnte helfen, um neue Aktive zu gewinnen?

    Sozialraumorientierte Ansätze. Ich habe ein Konzept geschrieben mit dem Schwerpunkt Themenforen zu entwickeln. Vielleicht auch quartiersbezogene Themenforen, um dann in diesen Netzwerken über bestimmte behindertenspezifische Themen zu reden und dort zu Meinungsbildung zu kommen. Das ist in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Altenhilfe und besonders in der Jugendhilfe Gang und Gäbe. In der Behindertenhilfe ist diese eigentlich moderne Form der Steuerung und Arbeit weitgehend unbekannt.

    Das ist ein Anliegen von mir. Dass neben den traditionellen Verbändestrukturen temporäre Netzwerke, auf jeden Fall sozialraumorientierte Netzwerke aufgebaut werden, in denen Steuerung von Behindertenhilfe stattfindet. Vielleicht dann auch quartiersbezogen, also kleinräumiger gearbeitet wird.

    Es gibt noch einen zweiten Ansatz, den ich verfechte, mit dem ich aber auch ziemlich alleine bin. Ich glaube, dass die Beratung behinderter Menschen und Politik sehr eng beieinander gehören. Das heißt, im Grunde gehört das Thema der politischen Vertretung auch in die Beratungsstellen hinein. Oder die politische Vertretung muss mit den Beratungsstellen enger kooperieren.

    Was würden Sie generell Menschen mit Behinderungen empfehlen, die sich gerne in der Kommunalpolitik engagieren möchten?

    Alleine kann man nicht Politik machen. Ich muss mir überlegen, was ich will. Will ich mich engagieren, muss ich andere Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die mir gut zugewandt sind, gewinnen. Ich kann auch versuchen, in den politischen Gremien entsprechende Plätze zu bekommen.

    Ich kann mich auch parteipolitisch engagieren. Wir haben in der Parteipolitik viele behinderte Menschen, was ich gut nachvollziehen kann. Die Parteien sind – das rechte Spektrum ausgenommen – auch offen gegenüber behinderten Menschen, so dass man sich dort engagieren kann. Oder sollte sogar, nicht kann. Man sollte es tun.

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Beirats in Düsseldorf?

    Es gibt einen Punkt, in dem ich mit der Stadt und einigen Vertreter*innen behinderter Menschen nicht übereingekommen bin. Politik, wenn sie erfolgreich werden soll, ist so kompliziert und so aufwendig, dass wir das allein im reinen Ehrenamt nicht schaffen. Das heißt, jedes politische Handeln braucht einen gewissen Background von Institutionalisierung. Das ist in der großen Politik die Partei. Das ist in der Behindertenpolitik der Zusammenschluss der Menschen mit Behinderungen.

    Es müssen semi-professionelle Strukturen möglich sein. Eine völlig entprofessionalisierte Struktur behinderter Menschen steht einer hoch professionalisierten Struktur einer modernen Verwaltung einer so großen Stadt wie Düsseldorf gegenüber. Leider.

     

    Hier erfahren Sie mehr über den Behindertenrat Düsseldorf!

    Kontakt zum Beirat für Menschen mit Behinderung Düsseldorf:

    Tel.: 0211-8991

    E-Mail: behindertenkoordination@duesseldorf.de

  8. Hart, aber fair – Wolfgang Bennewitz über sich und seine Arbeit im Behindertenbeirat der Stadt Lünen

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Arnsberg geführt.

     

    Hart, aber fair – Das ist nicht nur der Titel einer bekannten streitbaren ARD-Talkrunde, sondern auch das Lebensmotto von Wolfgang Bennewitz. Er ist Vorsitzender des Beirats für Menschen mit Behinderungen der Stadt Lünen und hat so manche privaten und beruflichen Höhen und Tiefen erlebt.

    Im Gespräch erzählt er uns, warum er sich mit Leib und Seele für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in seiner Heimatstadt einsetzt: „Ich möchte nicht mehr über Barrierefreiheit diskutieren müssen. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Anliegen von Menschen mit Behinderungen in kommunale Prozesse einbezogen werden.“ In Lünen sei man auf einem guten Weg, vieles sei erreicht worden.  Der Behindertenbeirat habe mittlerweile ein „gutes Ohr“ in der Verwaltung. „Wir werden gehört“, sagt Bennewitz. „Unser Wissen, unsere Kompetenz und Erfahrung als Expert*innen in eigener Sache wird anerkannt und geschätzt.“ Das war aber wohl nicht immer so. Wolfgang Bennewitz: „Es gibt die UN-BRK (die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen), aber mit einem Muss kommt man in einer Verwaltung mitunter nicht weit.“ Man hat viel Überzeugungsarbeit geleistet.

    Foto Wolfgang Benewitz

    Rückblende: „Der Herzinfarkt hat mein Leben gänzlich verändert!“

    Ein 16-Stunden-Arbeitstag war für Wolfgang Bennewitz völlig normal. Arbeit stand im Mittelpunkt seines Lebens, auch an Wochenenden und im Urlaub. Er war Manager bei T Systems, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, steuerte große IT-Projekte für namhafte, große Firmen. Er war viel unterwegs in Deutschland, lebte aus dem Koffer und in Hotelzimmern. „Ich war ein Workaholic“, blickt er heute zurück.

    Dann kam der Januar 2011. Wolfgang Bennewitz war mit seiner Frau im Urlaub („Den musste ich nehmen!“), als ihn ein Herzinfarkt traf. „Das hat mein Leben gänzlich verändert“, sagt er. „Von über 100 auf unter 0. Nichts ging mehr.“ Nach Klinik und Reha hat er den Wiedereinstieg in seinen alten Beruf probiert – und ist gescheitert. Ende 2011 quittierte er seinen Job und ging in den Ruhestand. „Ich habe lange gebraucht, um aus dem tiefen Loch wieder herauszukommen“, sagt er. Geholfen dabei hat ihm das regelmäßige Training in einer Rehasport-Gemeinschaft. Körperlich, aber auch mental. Der alte Vorsitzende des Vereins wollte aufhören und Wolfgang Bennewitz stellte sich für das Amt zur Verfügung.

    „Auf der kommunalen Ebene kann man direkt einwirken.“

    So kam Wolfgang Bennewitz auch in den Behindertenbeirat. Denn in Lünen werden dessen Mitglieder von Vereinen/Selbsthilfegruppen aus dem Stadtgebiet ebenso wie aus der kommunalen Verwaltung und den im Stadtparlament vertretenen Parteien delegiert. „Ich engagiere mich dort, wo es nötig ist“, sagt er. Als seine Kinder klein waren, war er Schulpflegschaftssprecher. Im Behindertenbeirat übernahm er nach dem Tod des ehemaligen Vorsitzenden kurzfristig dessen Funktion und wurde im Mai 2017 in diesem Amt bestätigt.

    Sein Wunsch:  Es sollten sich viel mehr Menschen überhaupt und insbesondere Menschen mit Behinderungen für Ihre Belange engagieren. „Auf der kommunalen Ebene kann man direkt einwirken. Erfolge werden hautnah spürbar“, sagt er. Ein Beispiel: „Wir haben mit der Stadt einen Standard entwickelt, wie barrierefreie Spielplätze ausgestattet sein sollten. Dieser Standard liegt heute allen städtischen Ausschreibungen für die Neuanlage von Spielplätzen zugrunde.“ Darauf seien er und seine Mitstreiter*innen im Behindertenbeirat besonders stolz. Ein anderes Beispiel: Seit 2014 gibt es in Lünen das verbriefte Recht auf Inklusionsverträglichkeit, die die Verwaltung in jeder Ratsvorlage erläutern muss.

    Aus solchen Erfolgen zieht Wolfgang Bennewitz seine Motivation fürs Weitermachen, auch wenn es einmal nicht so gut läuft. Manchmal müsse man auch nickelig sein und nerven, stets aber nachhaken, dranbleiben. Denn: „Wir sind nicht der verlängerte Arm der Verwaltung“, unterstreicht Wolfgang Bennewitz. „Wir vertreten die Interessen von Menschen!“

     

    Weitere Informationen zum Behindertenbeirat Lünen gibt es hier

     

    Mehr Informationen zur Kampagne gibt es hier: www.deinratzaehlt.de

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  9. Katrin Langensiepen über ihren Weg ins Europaparlament: “Mach den Mund auf! Es wird niemand anderes für dich tun!”

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    Der Artikel erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung verfasst.

    Katrin Langensiepen wurde im letzten Jahr als erste Frau mit sichtbarer Behinderung ins europäische Parlament gewählt. Die Kolleginnen vom NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW waren gespannt und wollten mehr wissen über ihre politischen Themen und Ziele. Im Gespräch erzählte Frau Langensiepen auch, wie sie zur Politik kam: In einer scheinbar ausweglosen Situation entschied sie, sich politisch zu engagieren. Sie trat bei den Grünen ein und ging in die Kommunalpolitik.

    Foto Katrin Langensiepen

    Mein Kampf, nicht irgendwo versenkt zu werden

    “Das Thema ‚Menschen mit Behinderungen und Arbeit‘ hat mich in die Politik gebracht. Meine Arbeitslosigkeit, mein Kampf, nicht irgendwo versenkt zu werden, ließ mich politisch aktiv werden”, so fasst Katrin Langensiepen, die selbst mit einer seltenen Erbkrankheit lebt, ihren Weg in die Politik zusammen.

    Der Anfang war für die heutige Politikerin aber nicht immer so eindeutig:

    “Ich habe immer viel gemacht, aber immer überlegt: Was machst du beruflich? Immer diese Frage: Wer nimmt mich? Da waren Rückmeldungen wie: „Ja, ganz nett, aber…“ Und die Frage: Was kann man selbst auch leisten?

    Ich habe mich so vorangeschleppt, war dann krank und habe das Abitur nur zum Teil gemacht, nämlich nur das Fach-Abitur. Ich habe mein Studium krankheits-, aber auch frustrationsbedingt, abgebrochen.

    Ich habe überlegt: Was kann ich, was soll ich zuhause? So habe ich mir selbstständig etwas im Ausland gesucht und da auch gearbeitet. Nach China bin ich kostengünstig im Rahmen meiner schulischen Ausbildung gekommen. In Marseille war ich als Au-pair, um die Zeit zu überbrücken bis zur Sprachschule. Da war auch immer das Risiko: Wirst du akzeptiert? Schaffst du das oder knallst du damit voll gegen die Wand? Ich habe manchmal mit Bauchschmerzen im Flieger gesessen. Aber eigentlich hat es immer ganz gut funktioniert.

    Nach meiner Fremdsprachenausbildung dachte ich: Ich muss mir jetzt einen Job suchen. Passend zur Wirtschaftskrise.  Da ging es ja allen dreckig. Und du stehst da: Gut ausgebildet – so wie man das den jungen Leuten erzählt hat: Du musst ins Ausland. Du musst Praktika machen. Mach Erfahrungen, mach dieses und jenes und Bachelor und Master. Und wenn das alles ganz gut ist, kommt der Job automatisch.”

    “2009 standen wir da, ich und meine ganze Generation, und dachten: Oh Sch…. “

    Auch in der ersten Zeit nach der Ausbildung gab es viele Sackgassen für die Grünen-Politikerin, wie sie uns selbst erzählt hat:

    “Ich habe mich also im Jahr 2009 viel beworben und ging zu einer Zeitarbeit-Agentur. Die hat mir Telefon-Center-Jobs angeboten für 5 Euro die Stunde. Jede Woche einen neuen Schicht-Plan. Nach 14 Tagen hat mein Arzt mich krank geschrieben und gefragt: Was machen Sie eigentlich beruflich? Ich habe also 14 Tage im Telefon-Center gearbeitet und war dann 4 Wochen krank geschrieben. Danach habe ich gesagt: Ich mach gerne alles, nur keinen Job im Telefon-Center mehr.

    Und so stand ich wieder da und dachte: Und nun? Dann wurde mir gesagt. Sie können ja ins Ausland gehen. Aber da kam ich ja gerade her. Und wo sollte ich denn hingehen: Nach Spanien? Nach Irland? Wo sollte ich denn hin? Es war ja überall Krise.

    “Du musst dir jetzt hier was aufbauen!”

    Letztendlich hat die Politikerin dann für sich eine Entscheidung getroffen, die ihr Leben bis heute prägt:

    “Schließlich habe ich mir gesagt: Du musst dir jetzt hier was aufbauen. Durch eine Maßnahme vom Job-Center konnte ich mit viel Glück ein Praktikum beim Radio machen. Das war toll. Ich habe drei Monate beim Bürgerradio Beiträge geschrieben.

    Das war 2010. Als mir danach der X-te Telefon-Center-Job angeboten wurde, dachte ich: Du kannst etwas anderes als ein Headset gerade halten. Du musst selbstständig aktiv werden. Wenn es niemanden interessiert, was du machst, dann mach doch, was du willst.”

    In die Parteipolitik ist die Politikerin vor allem durch ihren Ärger gekommen. Die Kommunalpolitik war für Katrin Langensiepen dann der nächste logische Schritt:

    “Ich wollte ja nie einer Partei beitreten, aber dann kam noch Stuttgart 21, was mich geärgert hat. Dann bin ich an meinem Geburtstag, 2010, einer Partei beigetreten, den Grünen. Ein halbes Jahr später, im Jahr 2011, vor der Kommunalwahl hier in Niedersachsen, suchten die Grünen Leute. „Wir brauchen dich!“, postete der Ortsverband. Das hatte ich lange nicht gehört.

    Dort bin ich hin gegangen und habe gesagt: „Guten Tag, ich bin hier die Neue, und will etwas gestalten. Ich möchte irgendwie aktiv sein und würde gerne kandidieren. Und die Grünen haben mich genommen.”

    “Ich war die Frau, die so viele E-Mails verschickt hat: Zeit hatte ich ja!”

    Im Alltag der Politik musste Katrin erstmal viel selbst auf den Weg bringen: Emails schreiben und Leute zusammentrommeln, so beschreibt sie ihre Arbeit:

    “Im Jobcenter war man zufrieden, dass ich mich beschäftigt habe. Die waren froh, dass sie mich nicht vermitteln mussten. „Sie sind intelligent genug. Sehen Sie zu, dass Sie selber klarkommen“, habe ich einmal gehört, erzählt Katrin Langensiepen.

    Sozialpolitik war damals nicht so das Spielfeld der Grünen. Aber ich hatte ja viel Zeit. Ich habe morgens um 8 Uhr den PC angeworfen und mich vernetzt, gearbeitet, getwittert, gepostet, gemacht und getan. Deshalb kannten mich viele irgendwann. Ich hatte den arbeitenden Ehrenamtlern immer die viele Zeit voraus. Ich habe sicher 8-9 Stunden am Tag gerödelt. Ich war vor Ort aktiv, in den Landes-Arbeitsgemeinschaften und habe mich bekannt gemacht. Außerdem hatte ich ja einen Wiedererkennungswert.”

    “Mach den Mund auf! Es wird niemand anderes für dich tun!”

    Was Katrin immer wieder gelernt hat: Wenn es keine*r macht, mach es selbst. Eine Chance, die sie immer wieder nutzte:

    “Als ich herumgefragt habe, wie es mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention aussieht, empfahl mir jemand: Katrin, schreib doch mal Arbeitsgemeinschaften an und frag dort nach. Du kannst ja auch ein paar Leute zusammentrommeln. Das habe ich dann gemacht. Ich habe die sozialen Medien viel genutzt, habe viel gemailt und gefragt: Macht das jemand? Und wenn es keiner gemacht hat: habe ich es gemacht.

    Nachdem ich 2011 in den Rat der Stadt Hannover gewählt worden war, konnte ich kommunale Erfahrungen machen. Parallel war ich immer auch in der Partei aktiv. Wenn du Zeit hast und mobil bist, dann kannst du an den Wochenenden auf Kongresse fahren und du kannst Reden halten. Ich habe mir gesagt: Du musst jetzt hier mal ran. Das ist ein Schatz, Katrin, mach den Mund auf! Es wird niemand anders für dich tun. Und ich hatte ja auch keine Alternative. Was wäre die Alternative? Zuhause bleiben und RTL II schauen? Ich stand ja mit dem Rücken zur Wand! Für mich war das wirklich eine Flucht nach vorn, das Gefühl, du musst jetzt loslaufen, da hilft dir keiner! Ich bin losgelaufen, habe viel gearbeitet – und bin angekommen.”

    Katrin Langensiepen war von 2011 bis 2019 Mitglied im Rat der Stadt Hannover. Seit Mai 2019 ist sie Mitglied im Europäischen Parlament. Sie ist unter anderem Vize-Vorsitzende im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten mit Verantwortung für die Regionen Syrien und Subsahara-Afrika.

     

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  10. Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos: „Geht alle in die Politik!“

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    Der Artikel erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung verfasst.

    Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos war schon als Mädchen politisch interessiert und ist seit über 50 Jahren politisch aktiv. So hat sie vor 25 Jahren zusammen mit anderen behinderten Frauen das heutige „Netzwerk für Mädchen und Frauen mit Behinderung und chronischer Erkrankung NRW“ gegründet. Sie ist zugleich immer auch kommunalpolitisch in der SPD aktiv. Gerade kandidiert sie für den Kreistag Rheinkreis-Neuss – das Wahlprogramm gibt es selbstverständlich auch in Leichter Sprache.

    Foto Getrud Servos

    „Ohne Geld geht halt nichts“ 

    „Ich habe immer versucht, in Ausschüssen zu sein, die wesentlich sind.“, sagt Gertrud Servos. Neben dem Ausschuss für Gesundheit und Soziales arbeitete sie deswegen lange Zeit mit in zwei zentralen Ausschüssen: dem Personalausschuss und dem Ausschuss für Finanzen. „Ohne Geld geht es halt nicht.“, so fasst sie ihre Erfahrungen als Behindertenaktivistin zusammen.

    Kommunalpolitik als Waffe gegen Diskriminierung

    In der Kommunalpolitik dreht es für Gertrud Servos immer wieder darum, sich gegen Diskriminierungen zu wehren. Sie baut Barrieren ab, damit andere Menschen mit Behinderungen leichter vorankommen und sich um andere Themen kümmern können. Der Kampf um Selbstverständlichkeiten kann dabei schon mal Jahrzehnte dauern: “Es hat 35 Jahre gedauert, bis eine barrierefreie Toilette auf der gleichen Ebene wie der Sitzungssaal gebaut wurde”, sagt Servos. Das Ende einer Odyssee durch mehrere Gebäude – für etwas, das Menschen ohne Behinderungen innerhalb von wenigen Minuten erledigen können.

    Bauliche Barrieren sind aber nicht ihre einzige Kampf-Arena. Andere Menschen hatten ihr gesagt, sie könnte nicht in die Politik, weil sie mit dem Rollstuhl keine Plakate kleben kann. Getruds Lösung: “Muss ich ja nicht selbst machen, ich kann mir ja gegen Bezahlung Hilfe holen.” Durch ihre Arbeit im Personalausschuss konnte sie dazu beitragen, dass andere Menschen mit Behinderungen nicht ausgeschlossen werden. Heute erfüllen alle Ämter in ihrer Stadt die 5% Quote, wenn es um die Neueinstellung von Menschen mit Behinderungen geht.

    Zu wenige Frauen in den Gremien

    Wenn es um die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen geht, geht die Aktivistin und Politikerin zwar leise, aber beharrlich vor, mit einer „charmanten Hartnäckigkeit“, sagte die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft über Getrud Servos.

    Ein Punkt sieht die Netzwerk-Sprecherin aber weiterhin besonders kritisch: Es gibt immer noch zu wenig Frauen in den Gremien der Kommunalpolitik. Die Politik spiegelt die Gesellschaft, in der wir leben, nicht wider.  „Mir ist wichtig, deutlich zu machen, dass unsere politischen Systeme offen für alle sind. Unabhängig von körperlichen Beeinträchtigungen, unabhängig von der Hautfarbe oder der geschlechtlichen Orientierung“, sagt Gertrud Servos und fügt voller Energie hinzu: “Es geht darum, dass wir zeigen: Wir gehören dazu!”

     

    Mehr Informationen zur Kampagne gibt es hier: www.deinratzaehlt.de

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