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JIPA AG Münster

Mit Spaß und Teamgeist Richtung Inklusion

Tag Archive: politischemitbestimmung

  1. Mit Spaß und Teamgeist Richtung Inklusion

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Münster geführt.

    Jugendliche mit und ohne Behinderungen setzen sich in der JIPA AG in Münster mit politischen Themen auseinander. Jetzt sind sie auf der Suche nach neuen Mitgliedern.

     

    Die Jipa AG Münster – „Jugendliche inklusiv politisch aktiv“, das sind Jugendliche mit und ohne Behinderungen, die sich gemeinsam mit Politik beschäftigen. Wer wird bei der Kommunalwahl eigentlich gewählt? Was muss verändert werden, damit das Bürogebäude barrierefrei ist? Und was bedeutet das Wort „Diversity“? Diese und viele andere Fragen sind Teil der einmal im Monat stattfindenden Treffen der Jugendlichen.

    „Mir macht die JIPA AG so viel Spaß, weil wir alles demokratisch entscheiden und ich mich hier für Inklusion stark machen kann“, sagt Deniz Cidik, der seit 6 Jahren Mitglied der JIPA AG ist. Die AG ist eine Gruppe des Jugendrates der Stadt Münster und des Vereins Seht Münster e.V., der die Sitzungen mit zwei Mitarbeiterinnen begleitet.

    „Mir ist es wichtig, den Jugendlichen so eine Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen und dass ihre Stimme Gehör findet. Und das alles in einem inklusiven Format.“, sagt Clara Schmersträter, Mitarbeiterin des Seht Münster e.V.

    Die Gruppe hat eine Checkliste für Barrierefreiheit entwickelt, mit der auch andere Menschen Bürogebäude, öffentliche und private Gebäude hinsichtlich der Barrierefreiheit prüfen können. Zusätzlich bieten die Jugendlichen sogenannte „Barrierechecks“ an: Das heißt, sie prüfen selbst öffentliche Stellen in der Stadt oder auch Gebäude auf Anfrage.

    „Die Barrierechecks machen mir besonders viel Spaß“, so Ida Machholz, eine der Jugendlichen. „Zusammen mit den Kandidaten einer Partei haben wir die Barrierefreiheit des Bürogebäudes der Partei überprüft und konnten einige Verbesserungsvorschläge geben“, erzählt Simon Plake, der sich ebenfalls in der JIPA engagiert.

    Die JIPA AG – eine gute Möglichkeit, um sich mit Politik auseinanderzusetzen und eine wichtige Gruppe, um die Inklusion in Münster voranzutreiben.

    Deniz, Teilnehmer der JIPA AG       Ida, Mitglied der JIPA AG

    „Ich habe gelernt offen vor Publikum zu sprechen und zu improvisieren“, sagt Simon Plake. Du hast auch Lust etwas Neues zu lernen?

    „Heute habe ich in meinem Alltag einen ganz anderen Blick für zum Beispiel Rollstuhlfahrer*innen“, erzählt Ida Machholz. Du möchtest auch umdenken?

    Du hast jetzt Lust bekommen, ein Teil der JIPA AG zu werden? Dann komm zu einer der nächsten Treffen der AG: Jeden ersten Mittwoch im Monat, von 17 bis 18:30 Uhr im Stadthaus 2 in Münster. Bei weiteren Fragen melde Dich bei Carolin Schläger per Mail an schlaeger@seht-muenster.de oder telefonisch beim Seht Münster e.V.: 02 51 13 69 20 .

    Sie engagieren sich auch? Und möchten uns davon berichten? Dann melden Sie sich per Mail an: info@deinratzaehlt.de, telefonisch unter: 02 51 85 70 39 7 oder mit einer Whats App Nachricht an: 01 52 34 70 20 07

     

    Text: Dein Rat zählt auf Instagram. Abgebildet ist zudem das Instagram Logo mit einem Kamera-Icon.

    Es steht geschrieben: #DeinRatzaehlt auf Instagram

  2. Hart, aber fair – Wolfgang Bennewitz über sich und seine Arbeit im Behindertenbeirat der Stadt Lünen

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    Dieses Interview erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Arnsberg geführt.

     

    Hart, aber fair – Das ist nicht nur der Titel einer bekannten streitbaren ARD-Talkrunde, sondern auch das Lebensmotto von Wolfgang Bennewitz. Er ist Vorsitzender des Beirats für Menschen mit Behinderungen der Stadt Lünen und hat so manche privaten und beruflichen Höhen und Tiefen erlebt.

    Im Gespräch erzählt er uns, warum er sich mit Leib und Seele für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in seiner Heimatstadt einsetzt: „Ich möchte nicht mehr über Barrierefreiheit diskutieren müssen. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Anliegen von Menschen mit Behinderungen in kommunale Prozesse einbezogen werden.“ In Lünen sei man auf einem guten Weg, vieles sei erreicht worden.  Der Behindertenbeirat habe mittlerweile ein „gutes Ohr“ in der Verwaltung. „Wir werden gehört“, sagt Bennewitz. „Unser Wissen, unsere Kompetenz und Erfahrung als Expert*innen in eigener Sache wird anerkannt und geschätzt.“ Das war aber wohl nicht immer so. Wolfgang Bennewitz: „Es gibt die UN-BRK (die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen), aber mit einem Muss kommt man in einer Verwaltung mitunter nicht weit.“ Man hat viel Überzeugungsarbeit geleistet.

    Foto Wolfgang Benewitz

    Rückblende: „Der Herzinfarkt hat mein Leben gänzlich verändert!“

    Ein 16-Stunden-Arbeitstag war für Wolfgang Bennewitz völlig normal. Arbeit stand im Mittelpunkt seines Lebens, auch an Wochenenden und im Urlaub. Er war Manager bei T Systems, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, steuerte große IT-Projekte für namhafte, große Firmen. Er war viel unterwegs in Deutschland, lebte aus dem Koffer und in Hotelzimmern. „Ich war ein Workaholic“, blickt er heute zurück.

    Dann kam der Januar 2011. Wolfgang Bennewitz war mit seiner Frau im Urlaub („Den musste ich nehmen!“), als ihn ein Herzinfarkt traf. „Das hat mein Leben gänzlich verändert“, sagt er. „Von über 100 auf unter 0. Nichts ging mehr.“ Nach Klinik und Reha hat er den Wiedereinstieg in seinen alten Beruf probiert – und ist gescheitert. Ende 2011 quittierte er seinen Job und ging in den Ruhestand. „Ich habe lange gebraucht, um aus dem tiefen Loch wieder herauszukommen“, sagt er. Geholfen dabei hat ihm das regelmäßige Training in einer Rehasport-Gemeinschaft. Körperlich, aber auch mental. Der alte Vorsitzende des Vereins wollte aufhören und Wolfgang Bennewitz stellte sich für das Amt zur Verfügung.

    „Auf der kommunalen Ebene kann man direkt einwirken.“

    So kam Wolfgang Bennewitz auch in den Behindertenbeirat. Denn in Lünen werden dessen Mitglieder von Vereinen/Selbsthilfegruppen aus dem Stadtgebiet ebenso wie aus der kommunalen Verwaltung und den im Stadtparlament vertretenen Parteien delegiert. „Ich engagiere mich dort, wo es nötig ist“, sagt er. Als seine Kinder klein waren, war er Schulpflegschaftssprecher. Im Behindertenbeirat übernahm er nach dem Tod des ehemaligen Vorsitzenden kurzfristig dessen Funktion und wurde im Mai 2017 in diesem Amt bestätigt.

    Sein Wunsch:  Es sollten sich viel mehr Menschen überhaupt und insbesondere Menschen mit Behinderungen für Ihre Belange engagieren. „Auf der kommunalen Ebene kann man direkt einwirken. Erfolge werden hautnah spürbar“, sagt er. Ein Beispiel: „Wir haben mit der Stadt einen Standard entwickelt, wie barrierefreie Spielplätze ausgestattet sein sollten. Dieser Standard liegt heute allen städtischen Ausschreibungen für die Neuanlage von Spielplätzen zugrunde.“ Darauf seien er und seine Mitstreiter*innen im Behindertenbeirat besonders stolz. Ein anderes Beispiel: Seit 2014 gibt es in Lünen das verbriefte Recht auf Inklusionsverträglichkeit, die die Verwaltung in jeder Ratsvorlage erläutern muss.

    Aus solchen Erfolgen zieht Wolfgang Bennewitz seine Motivation fürs Weitermachen, auch wenn es einmal nicht so gut läuft. Manchmal müsse man auch nickelig sein und nerven, stets aber nachhaken, dranbleiben. Denn: „Wir sind nicht der verlängerte Arm der Verwaltung“, unterstreicht Wolfgang Bennewitz. „Wir vertreten die Interessen von Menschen!“

     

    Weitere Informationen zum Behindertenbeirat Lünen gibt es hier

     

    Mehr Informationen zur Kampagne gibt es hier: www.deinratzaehlt.de

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  3. Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos: „Geht alle in die Politik!“

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    Der Artikel erscheint im Rahmen der Kampagne „#DeinRatZaehlt!“ und wurde vom NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung verfasst.

    Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos war schon als Mädchen politisch interessiert und ist seit über 50 Jahren politisch aktiv. So hat sie vor 25 Jahren zusammen mit anderen behinderten Frauen das heutige „Netzwerk für Mädchen und Frauen mit Behinderung und chronischer Erkrankung NRW“ gegründet. Sie ist zugleich immer auch kommunalpolitisch in der SPD aktiv. Gerade kandidiert sie für den Kreistag Rheinkreis-Neuss – das Wahlprogramm gibt es selbstverständlich auch in Leichter Sprache.

    Foto Getrud Servos

    „Ohne Geld geht halt nichts“ 

    „Ich habe immer versucht, in Ausschüssen zu sein, die wesentlich sind.“, sagt Gertrud Servos. Neben dem Ausschuss für Gesundheit und Soziales arbeitete sie deswegen lange Zeit mit in zwei zentralen Ausschüssen: dem Personalausschuss und dem Ausschuss für Finanzen. „Ohne Geld geht es halt nicht.“, so fasst sie ihre Erfahrungen als Behindertenaktivistin zusammen.

    Kommunalpolitik als Waffe gegen Diskriminierung

    In der Kommunalpolitik dreht es für Gertrud Servos immer wieder darum, sich gegen Diskriminierungen zu wehren. Sie baut Barrieren ab, damit andere Menschen mit Behinderungen leichter vorankommen und sich um andere Themen kümmern können. Der Kampf um Selbstverständlichkeiten kann dabei schon mal Jahrzehnte dauern: “Es hat 35 Jahre gedauert, bis eine barrierefreie Toilette auf der gleichen Ebene wie der Sitzungssaal gebaut wurde”, sagt Servos. Das Ende einer Odyssee durch mehrere Gebäude – für etwas, das Menschen ohne Behinderungen innerhalb von wenigen Minuten erledigen können.

    Bauliche Barrieren sind aber nicht ihre einzige Kampf-Arena. Andere Menschen hatten ihr gesagt, sie könnte nicht in die Politik, weil sie mit dem Rollstuhl keine Plakate kleben kann. Getruds Lösung: “Muss ich ja nicht selbst machen, ich kann mir ja gegen Bezahlung Hilfe holen.” Durch ihre Arbeit im Personalausschuss konnte sie dazu beitragen, dass andere Menschen mit Behinderungen nicht ausgeschlossen werden. Heute erfüllen alle Ämter in ihrer Stadt die 5% Quote, wenn es um die Neueinstellung von Menschen mit Behinderungen geht.

    Zu wenige Frauen in den Gremien

    Wenn es um die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen geht, geht die Aktivistin und Politikerin zwar leise, aber beharrlich vor, mit einer „charmanten Hartnäckigkeit“, sagte die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft über Getrud Servos.

    Ein Punkt sieht die Netzwerk-Sprecherin aber weiterhin besonders kritisch: Es gibt immer noch zu wenig Frauen in den Gremien der Kommunalpolitik. Die Politik spiegelt die Gesellschaft, in der wir leben, nicht wider.  „Mir ist wichtig, deutlich zu machen, dass unsere politischen Systeme offen für alle sind. Unabhängig von körperlichen Beeinträchtigungen, unabhängig von der Hautfarbe oder der geschlechtlichen Orientierung“, sagt Gertrud Servos und fügt voller Energie hinzu: “Es geht darum, dass wir zeigen: Wir gehören dazu!”

     

    Mehr Informationen zur Kampagne gibt es hier: www.deinratzaehlt.de

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