„Du bist es wert!“ Netzwerk-Frauen aus ganz NRW trafen sich zum Plenum

Aufnahme der Teilnehmerinnen aus der Vogelperspektive, die sich mit und ohne Rollstuhl zum Gruppenbild in drei Reihen versammelt haben und lachend oben in die Kamera winken.
18.10.2023

„So machen wir Politik: Verschiedenheit mit Respekt“ – Behinderte Frauen in NRW diskutierten Konsequenzen der Staatenprüfung

Von den erschreckenden Ergebnissen der Staatenprüfung bis zur fehlenden Barrierefreiheit in ländlichen Gebieten reichten die Themen beim diesjährigen Plenum des Netzwerks Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW. Martina Puschke vom Weibernetz e. V. stellte den NRW-Frauen die wichtigsten Ergebnisse der Prüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland vor. Ihr Fazit: „Die Prüfung hat ergeben: Die Belange von Mädchen und Frauen mit Behinderung finden immer noch nicht ausreichend Berücksichtigung. Egal, ob es um Partizipation im Gewaltschutz, Barrierefreiheit in der Frauen-Hilfe oder um die Erhebung von Daten in der Wissenschaft geht.“

Netzwerk-Frauen aus ganz NRW, von Aachen bis Minden, nahmen am Plenum teil, vor Ort in Essen oder digital. Manche Frauen waren erstmals seit Corona wieder dabei – und das trotz aller Schwierigkeiten bei der Anreise, trotz Bahnstreckensperrung und defekten Toiletten oder verschlossenen Aufzügen im Parkhaus. „Barrierefreiheit ist die Grundlage von allem, ob Wohnen, Arbeiten, Gesundheit oder Ehrenamt und Freizeit“, formulierte es eine der Teilnehmerinnen unter großer Zustimmung. Dabei wurden auch anscheinend kleine Probleme mit großen Auswirkungen benannt, wie die Stufe vor der neuen örtlichen Poststelle.

Wie können wir die Verhältnisse ändern, im eigenen Leben und in der Gesellschaft? Die Einrichtung des Amts der Werkstatt-Frauenbeauftragten wurde als Mutmach-Beispiel auf Bundesebene vorgestellt, außerdem der Kampf einer Netzwerk-Frau für die Kostenübernahme ihres Handbikes. “Wir sind so unterschiedlich im Blick auf unsere Behinderung, unsere Geschichte, Bildung, Beruf oder Familienstand: Wenn wir einander mit Respekt zuhören, ist auch das schon Politik – und wir finden gemeinsame Themen, Tipps und Forderungen!“ erklärte Sprecherin Claudia Seipelt-Holtmann. Im Blick auf das große Thema Barrierefreiheit ergänzte Gertrud Servos: „Wir müssen leider immer wieder fordern und nachhaken, deshalb erinnere ich jede Frau daran: Auch wenn deine Forderung nicht umgesetzt wird – du bist es wert!“

Netzwerk-Sprecherinnen Claudia Seipelt-Holtmann und Gertrud Servos (vorn) mit Martina Puschke (Weibernetz), Jutta König (SoVD) und Monika Rosenbaum (NetzwerkBüro NRW) freuten sich über den Austausch beim diesjährigen Plenum. Foto: NetzwerkBüro
„Das hat uns wieder Energie gegeben“, freuten sich die Teilnehmerinnen über das Wiedersehen vor Ort in Essen wie auch online. Foto: NetzwerkBüro