Frauenbeauftragte der Werkstätten trafen sich zur konstituierenden Sitzung ihrer LAG

von links: die neu gewählten Sprecherinnen Andrea Metternich, Tanja Schiermann, Nicole Burek
01.08.2024

Ein wichtiger Beitrag zum Gewaltschutz für Frauen mit Behinderung: Sichtbar werden und mitbestimmen!

Am 23. Juli 2024 wählten die Delegierten der neu gegründeten Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der nordrhein-westfälischen Werkstatt-Frauenbeauftragten im LWL-Museum in Münster ihre Sprecherinnen. Aus dieser Wahl gingen Andrea Metternich und Nicole Burek, beide mit Erfahrung in der bundesweiten Interessenvertretung der Frauenbeauftragten, als 2 der Sprecherinnen und Tanja Schiermann, aktiv in den Caritaswerkstätten Langenhorst, als Vorsitzende hervor. Diese Wahl markiert den offiziellen Beginn der Arbeit der LAG, welche etwa 30.000 weibliche Beschäftigte in „Werkstätten für behinderte Menschen“ vertritt.

In Anwesenheit der Beauftragten der Landesregierung für Menschen mit Behinderung, Claudia Middendorf, und des Staatssekretärs im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Lorenz Bahr, hat das NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW die Verantwortung für die zukünftige Arbeit an die neu gewählten Sprecherinnen übergeben. Seit 2018 hat das NetzwerkBüro mit dem SiStaSProjekt die Frauenbeauftragten in NRW beim Aufbau der LAG unterstützt und neben zahlreichen Vernetzungsveranstaltungen auch Arbeitstreffen und zwei Vollversammlungen für alle Frauenbeauftragten aus NRW organisiert.

Das Amt der Frauenbeauftragten in Werkstätten wurde am 1. Januar 2017 durch das Bundesteilhabegesetz als Beitrag zum Gewaltschutz eingeführt. Pilotprojekte hatten gezeigt, dass die Selbstvertretung der Frauen einen wichtigen Beitrag leisten kann, als Peer-Beratung und erste Anlaufstelle.

Das NetzwerkBüro NRW, finanziell unterstützt durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, hat von Anfang an die Arbeit der Frauenbeauftragten gefördert. In den letzten drei Jahren lag der Schwerpunkt auf der Begleitung der Gründung einer LAG der Frauenbeauftragten, welche am 23. Juli erfolgreich abgeschlossen wurde.

„Ein zentrales Anliegen unserer Arbeit war es, die Frauenbeauftragten so zu unterstützen, dass diese die neue Vertretungsstruktur aufbauen und dabei selbstständig die wichtigen Entscheidungen treffen können,“ erklärte Ronja Runge, Referentin im Projekt. „Mit Vernetzungs- und Fachveranstaltungen haben wir gezeigt: Frauen aus Werkstätten sind wichtige Akteurinnen im Gewaltschutz und auch Fachstellen können von ihrem Wissen profitieren! Zudem können auch schwierige Themen inklusiv und barrierearm diskutiert werden, so können alle Menschen gehört werden und mitsprechen“, ergänzt Elena Doudis, ebenfalls Referentin und Fachfrau für einfache Sprache.

„Das Gewaltrisiko in Werkstätten ist deutlich höher als an anderen Arbeitsplätzen“, berichtet Monika Rosenbaum vom NetzwerkBüro NRW. „Wir sind froh, dass die Frauenbeauftragten in NRW jetzt auf Landesebene den Gewaltschutz sowie Öffnung der Werkstätten fördern können. Starke Frauen mit Behinderung und ihre Vernetzung außerhalb von Einrichtungen sind wichtig für ein sicheres und selbstbestimmtes Leben. Wir wollen deshalb auch die Stimme der Frauen in Wohneinrichtungen stärken, welche bisher kaum gehört wird und hoffen, dafür Finanzierungsmöglichkeiten zu finden.“

Zum Hintergrund:

Rückendeckung für Frauenbeauftragten in Werkstätten Das Amt der Frauenbeauftragten in Werkstätten wurde 2016 vom Gesetzgeber eingeführt. In NRW wurden die gewählten Frauen u.a. unterstützt durch das NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW, aktuell im Projekt „Sicher, Stark und Selbstbestimmt –
vernetzt!“ (SiStaS).

Besonders das Amt der Frauenbeauftragten in Werkstätten soll als Anlaufstelle für die Frauen etabliert – und die Frauenbeauftragten in ihrer neuen Rolle und ihrer Selbstbehauptung gestärkt werden. Deshalb wurden sie durch das Projekt in ihrer Vernetzung – ob vor Ort, landesweit oder trägerübergreifend untereinander – unterstützt und mit ihren Anliegen in der Öffentlichkeit vorgestellt.

Schon das Vorläuferprojekt konnte von 2018 – 2021 viele Frauenbeauftragte aus nordrheinwestfälischen Werkstätten beim Aufbau lokaler Netzwerke mit Frauenberatungsstellen und Gewaltschutz-Angeboten unterstützen. Auf diese Erfolge kann die neu gegründete LAG der Frauenbeauftragten nun aufbauen.